Alte (Film-) Geschichten neu erzählen

Es geht hier nicht darum, Filmideen zu klauen und Plagiate zu produzieren. Aber Geschichten und Filme, die es schon gibt, können durchaus eine Inspirationsquelle sein für eigene Ideen und deren Umsetzung. Es ist nicht verwerflich, alte Geschichten neu zu erzählen. Ein Beispiel dafür ist „Avatar“:
Die Geschichte eines Fremden, der ein naturverbundenes Volk kennen und lieben lernt, ist nicht neu. Bereits in Filmen wie „Pocahontas“ oder „Der mit dem Wolf tanzt“ wird genau diese Geschichte erzählt. Doch noch nie wurde eine solche Geschichte auf einem fremden Planeten zwischen Mensch und Alien auf eine so spirituelle Art und Weise erzählt. Die grundsätzliche Idee war also alt, die Idee der Umsetzung und die Art und Weise der Erzählung, neu.“ ¹

Wie kann man also eine alte Geschichte neu erzählen?

Man verändert wesentliche Elemente – Figuren, Orte, Zeit –  und baut Dinge ein, die es so noch nicht gab. Gerade Letzteres bietet die Chance, den Film dann zu etwas Besonderem zu machen.

Die Aufgabe an die Schülerinnen und Schüler würde lauten:

Erzähle deine Lieblingsgeschichte, dein Lieblingsmärchen oder dein Lieblingsbuch bzw. ein Kapitel daraus mit anderen, neuen Hauptfiguren und lass die Story an anderen Orten und in einer anderen Zeit spielen.

Beispiel: Das Märchen „Rapunzel“
Rapunzel wird von ihrer Stiefmutter, einer Zauberin, in einem Turm gefangen gehalten, bis sie eines Tages ein Prinz – nicht ohne Schwierigkeiten – zu befreien versucht. Was wäre, wenn …:

… Rapunzel ein zehnjähriges, taubes Mädchen mit Namen Janne wäre, das von den Großeltern auf dem Dachboden eines Haus eingesperrt wird? Bis eine Gruppe Mädchen aus der Nachbarschaft durch einen besonderen Umstand auf den Dachboden gelangt und die Gefangene dort findet und mit Mut und Witz befreit.

… in einer vereinfachten Version von jüngeren Schülerinnen und Schülern es statt Rapunzel auch eine Hundemutter mit ihren Welpen wäre, die unter schlechten Bedingungen in einem Zwinger gehalten werden. Eine Clique aus Mädchen und Jungen befreit den Hund und bringt den Halter vor Gericht.

Zur Ideenfindung kann ggf. eine Story-Tabelle „Alt gegen Neu“ hilfreich sein, in das die wesentlichen Elemente der Lieblingsgeschichte eingetragen und diesen dann neue, eigene Elemente gegenübergestellt werden. Das könnte z.B. so aussehen: „Rapunzel“ gegen „Janne“

Wichtig: Sind die Elemente einer neuen Story gefunden, sollten die Schülerinnen und Schüler sie noch einmal durchgehen und prüfen, ob sie das mit den Mitteln, die ihnen für ihren Film zur Verfügung stehen, auch umsetzen können.  Ggf. müssen dann die Elemente bzw. Story-Ideen den gegebenen Möglichkeiten angepasst werden. Wenn z.B. kein Dachboden genutzt werden kann, dann nehme man einfach einen Keller oder einen Schuppen usw.

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¹ https://www.filmmachen.de/produktion/entwicklung/filmidee-finden